nomeda

NOMEDA

ich habe nomeda (leila raabe & hans reuschl) bei co:exist vorgeschlagen, da ich ihre kunst als eindeutiges abbild von stadt und natur sehe. die kontrastreichen farben und eingearbeiteten gewürze zeigen dichotomien aus natürlichem und unnatürlichem und heben somit hervor, wie vernetzt der mensch mit seiner umwelt ist.

victor

welche rolle spielt co:exist in eurer arbeit?

co:exist ist ein tolles projekt, sowohl vom pädagogischen, als auch vom kulturellen standpunkt, und wir sind sehr froh dabei zu sein. mit künstlerischer co-existenz assoziieren wir symbiotische verhältnisse, die in abhängigkeit voneinander bestehen und wachsen. dies ist ja ein zentrales thema für uns, da wir nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch zusammen leben. es ist auch ein kleiner lichtblick nach einem ganzen jahr abgesagter ausstellungen. wir waren ja nicht untätig, und deswegen freut es uns umso mehr, wenn wir auch mal wieder bilder in eine ausstellung hängen können.

 

woher nehmt ihr eure inspiration? wie arbeitet ihr?

leila: beobachten, sammeln und zusammenführen. ausgangspunkt meines künstlerischen schaffens sind immer zwei augenscheinlich kontroverse ebenen und räume. ziel ist es, eine erzählung zu schaffen, die geschichten der dichotomien zwischen natürlichem und unnatürlichem, organischem und anorganischem, urbanem und ländlichem, orientalischem und okzidentalem künstlerisch ausformuliert. historische und kulturelle themen werden so bearbeitet. die authentizität der materialien ist dabei von großer bedeutung. es gilt, den geruch der pigmente zu bewahren. die (eigene) geschichte und der (imaginierte) raum verbinden sich auf einer formal olfaktorischen ebene.

hans: ich arbeite lieber spielerisch und forschend als empirisch. am liebsten arbeite ich ohne skizze und fühle mich langsam, wie ein bildhauer, in ein bild ein. bei der linienfindung lasse ich meiner intuition von form freien lauf, ohne maß und proportion zu vergessen. in etwa wie ein jazzmusiker, der ja auch tonleiter und rhythmik kennt, aber in diesen rahmen so frei wie möglich spielt, bin ich bei der malerei. leila gibt mir oft die oberflächen, mit denen ich arbeite, vor. jede dieser flächen ist elementar anders, somit ist jedes spiel eine neue herausforderung. inspiration nehme ich aus der liebe, denn sie ist die einzige kraft, die uns umgibt.

 

kultur und pandemie

ein trauriges thema. wir befürchten tatsächlich das schlimmste für die alternative kunstszene in berlin/deutschland. die netzwerke und veranstaltungsorte werden nicht mehr lange überleben können, ohne dass sie bespielt werden. und künstler*innen müssen spielen und zeigen und brauchen publikum. kein internet der welt kann den direkten kontakt und die zwischenmenschlichkeit ersetzen. je nach länge des lockdowns werden wir die folgen dieser entwicklung ausgleichen, oder werden davon zermalmt - zumindest die vollblutkünstler*innen und musiker*innen, die eben nicht plötzlich "systemrelevant" sind. wir schauen ängstlich nach china, wo menschen nach punktesystemen bewertet werden und kunst niemals systemkritisch sein darf - und gleichzeitig faseln unsere politiker*innen von "systemrelevanz". wir hoffen, dass die menschen sich bewusst werden, was eine freie kultur ihnen wert ist.

weitere künstlerische positionen

moki marie strauß atelier le balto lena whooo yero adugna eticha video
ausstellungsrundgang
[10:58 min]
heike kelter nomeda loredana nemes merete røstad alexandre decoupigny
und schüler*innen der
nehring-grundschule
thomas bratzke elisabeth fraenkel isabella steeb de la cruz jörg
schemmann
lovis hirschmann
kaon yeom und
meryem çelik
(schüler*innen des
gottfried-keller-
gymnasiums)
emilia stroschein karen scheper / dorothea vogel
(und schüler*innen der heinrich-
v.-stephan-schule)
video
ausstellungsrundgang
[3:30 min]

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